Stress, wer kennt Ihn nicht? Für manche sogar dauerhafter Begleiter in Ihrem Alltag. Sind wir aber zu häufig oder gar dauerhaft unter Stress, so behindert uns dieser Stresszustand am Zugriff auf unsere Ressourcen, darunter Fähigkeiten, Kompetenzen und Stärken, die wir ja gerade dann zu einer anstehenden Aufgabenbewältigung am dringendsten benötigen würden. Die Auswirkungen dieses permanenten Stresszustands gehen sogar so weit, dass wir „vergessen“ uns zu erholen. Im Stresszustand wird unsere Aufmerksamkeit eingeengt und wir geraten in eine Art Tunnelblick.

 

Was ist Stress und wie wirkt er auf uns?

Immer komplexere Aufgabenstellungen; ständige Erreichbarkeit, privat wie beruflich; rasanter technologischer Wandel; Zeit und Termindruck und immer spezifischere Arbeitsgebiete drängen die Psyche des Menschen an die Leistungsgrenze.

Einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) (2016) zufolge erleben mehr als 60% der Deutschen privat oder Berufliche Stress.

So geht es auch Anne in dem hier dargestellten, fiktiven Fallbeispiel:

Ihr Beruf macht Anne sehr viel Spaß und erfüllt sie in Ihrem Arbeitsleben. Vor drei Monaten hat sie ein neues Projekt zugeteilt bekommen, worauf sie sich auch schon sehr gefreut hat. Aber mittlerweile fühlt sie sich wie in einem Hamsterrad. Ihre einst geliebte Arbeit ist zu einer Belastung geworden und bereitet ihr nur noch selten Freude. Selbst die Zeit mit ihrem Mann und Ihren Kindern kann sie nicht mehr genießen. Anne ist gestresst und wird den Eindruck nicht los, dass sie auch nach Ihrem Feierabend noch Dinge für die Arbeit erledigen muss, um Ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Selbst im Schlaf kann sie sich nicht mehr erholen, sie wacht schreckhaft während der Nacht auf mit Gedanken an Ihr Projekt, morgens ist sie dann meist gerädert.

Wie ist Anne nun in diese Situation gekommen und wie entsteht Stress?

Nach dem Transaktionalen Stressmodells des amerikanischen Psychologen Richard Lazarus (1922-2002) ist nicht die objektive Beschaffenheit der Reize für eine Stressreaktion maßgebend, sondern die individuelle, subjektive Bewertung des einzelnen Individuums. So können Menschen für einen bestimmten Stressor auf unterschiedliche Weise anfällig sein. Was also für den einen betroffenen Stress bedeutet, muss für den nächsten noch nicht als Stress empfunden werden. Diese individuelle Bewertung der Situation sowie des Stressors hängt maßgeblich von unseren Ressourcen ab und ob wir mit diesen eine plausible Lösungsstrategie für die jeweilige Situation entwerfen können. Fühlen wir uns also einer Situation gewachsen und haben ausreichen Ressourcen, auf die wie zurückgreifen können, bleibt Stress aus. Wissen und Fähigkeiten, aber auch unser soziales Umfeld wie ein guter Freundeskreis und eine Familie von der wir uns gehalten und unterstützt fühlen zählen zu eben diesen Ressourcen. Haben wir nicht den Eindruck genug Ressourcen zur Bewältigung einer Situation zu haben kann Stress entstehen. Ein neues Projekt, das mit neuen Anforderungen auf uns einströmt und auch erst mal in unseren restlichen Arbeitsalltag und unser Privatleben integriert werden muss – da fällt unsere persönliche Ressourcen Bilanz dann oft mal negativ aus. Was passiert nun genau, wenn Stress aufkommt? Der Sympathischer Zweig unseres Nervensystems wird aktiviert, um nach der Polyvagal-Theorie von Stephen W. Porges unsere körpereigenen Ressourcen zu einer bevorstehenden/erwarteten Kampf oder Flucht Reaktion zu bündeln und zu mobilisieren. Neben einigen weiteren Prozessen werden in diesem Zuge unsere Kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt und unsere Kompetenz in eine gesunde, soziale Interaktion mit unseren Mitmenschen zu treten nimmt ab.

 

Mit altbewährten Mitteln zielgerichtet in die Stressbewältigung

Viele Naturvölker und primitive Stämme wenden Hypnose zum Stressabbau an. Und auch in der modernen Hypnose ist die Stresslindernde Wirkung der Hypnose nicht unbekannt: Einer der Begründer der modernen Hypnose, der amerikanische Psychologe, Psychiater und Psychotherapeut Milton Erickson (1901-1980) erkannte die Stresslindernde Wirkung, die die Hypnose auf seine Patienten hatte.

Für eine wirkungsvolle Stresslinderung sind die Wirkungen der modernen Hypnose vielversprechend: Die eigene Körperwahrnehmung verändert sich, Umgebungsreize treten in den Hintergrund, Beruhigende Gefühle bekommen Raum. Mittels der modernen Hypnose können wir gezielt auf das Unterbewusstsein zugreifen und daraus gezielt Bilder der Vergangenheit erleben. In dieser Ressourcenbasierten Arbeit kann beispielsweise eine vergangene Situation, in der die jetzt notwendige Kompetenz bereits vorhanden War und auch auf eine Situation angewandt wurde, gezielt erneut durchlebt werden. Das dort erlebte Gefühl von Stärke und eigener Kompetenz kann im Hypnotischen Trance Zustand verankert werden und somit auf die jetzige Situation übertragen und angewandt werden.

 

Durch Hypnose von der Problem- in die Lösungstrance

Aus unserem Alltag kennen wir bereits das Phänomen der Trance, wie etwa beim Musik hören, in der Meditation oder im sogenannten „Flow“ Zustand im Sport. Wir sind uns des alltäglichen Trance Zustandes meist nicht bewusst, da er unwillkürlich ist und nicht von uns bewusst gesteuert wird. Solche alltäglichen Trancen verlaufen aber nicht immer förderlich für uns wie in der „Stresstrance“ des Stress Zustandes. In einer Trance wird das Umfeld teilweise ausgeblendet und nur ein bestimmter Aspekt davon wahrgenommen: Wir verfolgen wie gebannt das aktuelle Fußballspiel oder sind wie in einem Tunnel im Live-Konzert mit unserer Lieblingsband. Im obigen Fallbeispiel ist Anne ebenfalls in einer Art Trance. Sie ist vollständig auf die Problemlösungen in Ihrem aktuellen, neuen Projekt fokussiert und andere Teile Ihres Lebens, wie Ihre Familie werden matt und stumpf und sie kann nicht mehr aktiv und bewusst am Familienleben partizipieren oder gar Freude darin empfinden.

Anne sieht im Fernsehen einen Bericht über die Hypnosetherapie und deren Wirkung, sie entscheidet sich folglich zum Aufsuchen eines Hypnosetherapeuten in Ihrer Nähe. Anne schildert dem Hypnotherapeuten ihr Anliegen und Ihre restliche Arbeit- und Lebenssituation. Zusammen beschließen Anne und Ihr Therapeut das gemeinsame Vorgehen in der Behandlung. Sie einigen sich auf einen lösungsorientierten Ansatz, der in der gezielten Arbeit von, bei Anne bereits vorhandenen Ressourcen besteht. Gemeinsam finden der Hypnotherapeut und Anne heraus, dass Anne in Ihrem vorangegangenen Job eine solche Hürde, nämlich ein ganz ähnliches Projekt schon einmal bewältigt hat. Nachdem der Hypnotiseur Anne in einen Hypnotischen Trance Zustand versetzt hat, ermitteln Anne und Ihr Therapeut gemeinsam die Ressourcen die Anne für die damalige Problemlösung angewandt hat, welche aus dem Selbstbewusstsein und der Inneren stärke bestanden für die eigenen Bedürfnisse einzustehen sowie bei einer Überlastung auch Aufgaben an Kollegen delegieren zu können. Dieses damalige Empfinden von innerer Stärke und Kompetenz verankert der Hypnotherapeut bei Anne. Nach einer Nachbesprechung der erlebten Hypnotischen Trance ist die Sitzung von Anne bei Ihrem Therapeuten beendet.

Einige Wochen später bekommt der Hypnosetherapeut einen freudigen Anruf seiner Klientin Anne die sich für die Sitzung bedankt und schildert, dass Ihre Arbeit wieder leicht von der Hand geht und sie sich auch wieder aktiv am Familienleben beteiligen und daran erfreuen kann.